Von Winterthur nach Ibiza und dann doch nach Camagüey…

Die Geschichte von Mark Kuster und wie er nach Kuba kam

Im Mai 1998 war Mark Kuster das erste Mal auf Kuba. Zufall Was es genau war, kann er heute immer noch nicht sagen. Zufall oder Schicksal? Auf jeden Fall war die Destination Kuba nicht geplant. Der Grund der Reise war die Geburtstagsfeier eines guten Freundes von Mark, der seinen 25. Geburtstag zusammen mit ein paar Freunden auf Ibiza feiern wollte. Einer aus dieser Gruppe war bereits viel herumgereist und auch schon in Kuba. Dieser hatte dem Geburtstagskind vorgeschlagen, den Geburtstag nicht auf Ibiza, sondern auf Kuba zu feiern. So wurde kurzfristig die Destination nach Kuba gewechselt.

Für Mark Kuster war es zu diesem Zeitpunkt nicht entscheidend, wo gefeiert wird, sondern «dass» gefeiert wird. Und so war es auch. 

Aber nicht nur die Geburtstagsfeier im Herzen Kubas, in der Stadt Camagüey, hinterliess tolle Erinnerungen, sondern für Mark Kuster war der ganze einwöchige Aufenthalt sehr speziell. Nach dem kurzen Kuba-Aufenthalt hatte sich Mark Kuster auch wieder schnell und gut in seinem Schweizer Alltag eingelebt, dazumal noch bei der «Winterthur-Versicherungen» im Finanzbereich tätig. Schon immer hat er sich in seiner Heimat Schweiz wohlgefühlt und hat seine Dankbarkeit, in der Schweiz zu leben, immer wieder ausgedrückt. 

Trotzdem haben die wenigen Tagen auf Kuba bei ihm etwas «Spezielles» ausgelöst. Für ihn sei es eine Berufung oder ganz einfach: Kuba hat mich ausgewählt. Wenige Tage nach seiner Rückkehr hatte Mark Kuster seine Kuba-Begleiter angerufen und ihnen mit grossem Enthusiasmus erzählt, dass er den Kubanerinnen und Kubanern was zurückgeben wolle. Hier ist die Idee der vor 20 Jahren gegründeten Hilfsorganisation Camaquito entstanden. Mark Kuster hatte eine unbeschreibliche Überzeugung für seine Vision. Er sagte immer, es werde funktionieren, jedoch wisse er noch nicht, wie es ihm gelingen werde.

Wie eine Vision zur Realität wurde

Im Dezember 1998 besuchte er zum zweiten Mal Kuba, nun aber mit einer klaren Vision, dort eine Kinderhilfsorganisation aufzubauen. Seinen zweiten Aufenthalt in Camagüey nutzte er, um erste wichtige Kontakte mit den lokalen Behörden zu knüpfen. 

Unter anderem mit Raúl Fernández Alech, dazumal bei der Bildungsdirektion der Provinz Camagüey für Internationale Zusammenarbeit zuständig. Er hat Mark Kuster die ersten Türen in Camagüey geöffnet. Die Kommunikation war am Anfang für den Schweizer als nicht Spanisch sprechende Person eine grosse Herausforderung. Zum Teil wurden die Verhandlungen mit einem englischen Übersetzer geführt, obwohl Marks Englisch absolut auf ein Minimum beschränkt ist. Er musste und wollte dann schnell Spanisch lernen.

Es folgten mehrere Reisen nach Kuba, bis am 21. Juni 2001 Camaquito offiziell als gemeinnützig anerkannte und politisch und konfessionell unabhängige Kinderhilfsorganisation in Winterthur gegründet wurde. Kollegen aus seiner aktiven «Wehrpflicht-Zeit» merkten schnell, dass Camaquito mehr als nur eine Vision war, von der Mark Kuster immer wieder erzählt hat. 

Bereits ab 2002 arbeitete er vollamtlich für Camaquito, finanziert von einem unabhängigen Förderverein. Und im Verlaufe des Jahres 2003 haben die Vorstände von Camaquito und des Fördervereins entschieden, dass es für den Aufbau der Projektarbeit in Kuba von grosser Wichtigkeit ist, dass sich Mark Kuster vor Ort aufhält. Und so kam es dazu, dass er am 1. Oktober 2003 seinen Wohn- und Arbeitsort von Winterthur nach Camagüey wechselte. 

Camaquito hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine grossen Einnahmen, und so bekam Mark Kuster die Aufgabe, nicht nur die Projektarbeit vor Ort aufzubauen, sondern auch sein neues Leben sehr einfach zu gestalten. Diese Einfachheit hat ihm sicherlich geholfen, bei den Kubanerinnen und Kubanern von Anfang an viel Glaubwürdigkeit zu erhalten. Das erste Jahr war Mark Kuster bei einer kubanischen Familie eingemietet und hauste in einem einfachen Bungalow mit einem Blätterdach.

Mark Kuster zwischen Kuba und der Schweiz

Mark Kuster hat sich schnell und gut eingelebt und sich an die nicht immer einfachen Arbeitsprozesse in Kuba gewöhnen können. Es folgten bald neue Projektvorschläge, und Camaquito stiess auf immer grösseres Interesse in Kuba und in der Schweiz. Er reiste auch regelmässig in die Schweiz (dank der bis heute möglichen Sponsoringflüge) um die Spenderinnen und Spender persönlich über den Fortgang der Projektarbeit zu informieren. Das gab sehr viel Vertrauen. Bald kamen auch die ersten interessierten Touristengruppen, die den Schweizer und seine Vision persönlich vor Ort kennen lernen wollten. Durch sein sehr engagiertes und überzeugtes «Netzwerken» kamen Kontakte ausserhalb der Schweiz dazu und die Folge war 2003 die erste Ländergründung von Camaquito in Deutschland.

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